Festgeldkonten erfreuen sich in letzter Zeit einer steigenden Beliebtheit. Das liegt in erster Linie an den steigenden Zinsen. Die Leitzinsen der Notenbanken verhaaren weiter auf einem hohen Niveau. Aus diesem Grund steigen auch die Zinsen für Anlageprodukte.
Waren Festgeldkonten in der Nullzinsphase kaum noch attraktiv für Anleger, sieht das jetzt anders aus. Doch welche Vorteile haben Festgeldkonten und mit welchen Nachteilen muss man rechnen? Dem gehen wir im folgenden Text auf den Grund.
Das Wichtigste in Kürze:
- Steigende Beliebtheit: Festgeldkonten sind durch hohe Zinsen aktuell sehr gefragt.
- Hohe Planbarkeit: Fester Zinssatz und fixe Laufzeit bieten Sicherheit.
- Geringes Risiko: Kein Wertschwankungsrisiko, Einlagensicherung bis 100.000 Euro.
- Kostenfrei: In der Regel keine Gebühren, Zinserträge müssen versteuert werden.
- Eingeschränkte Liquidität: Geld ist während der Laufzeit nicht verfügbar.
- Mindesteinlage: Banken verlangen oft eine Mindesteinlage.
- Keine regelmäßigen Einzahlungen: Nur einmalige Festlegung des Anlagebetrags.
Anleger schichten Geld um
Durch globale Krisen und Inflation waren die Notenbanken dazu gezwungen, die Leitzinsen deutlich zu erhöhen. Dadurch konnte die Inflation eingedämmt werden, es ging aber mit einer Verteuerung des Geldes einher. Was sich negativ für die Aufnahme von Krediten auswirkt, ist für Sparer eine sehr positive Botschaft. Die Zinsen auf Sparprodukte, wie Tagesgeldkonten und Festgeldkonten, steigen kontinuierlich.
In den letzten Jahren haben sich Festgeldkonten aus diesem Grund als echte Alternative zu Aktienfonds oder anderen Anlageklassen etabliert. Das liegt vor allem an dem überschaubaren Risiko. Während ETFs und andere Aktienfonds starken Schwankungen unterliegen können, ist die Anlage in einem Tagesgeldkonto relativ stabil und bietet damit Planungssicherheit.
Sichere Geldanlagen sind bei den Deutschen sehr beliebt. Tatsächlich liegt sehr viel Geld einfach auf Tagesgeldkonten rum. Da es hier aber in aller Regel keine Zinsen gibt, wird der Wert des Geldes durch die Inflation Stück für Stück aufgefressen. Es zeichnet sich ab, dass mehr und mehr Deutsche ihr Geld vom Girokonto auf Tagesgeldkonten und Festgeldkonten umlagern.
Festgeldkonto – Vorteile
Fester Zins ohne Schwankungen
Beim Festgeldkonto wird ein fixer Geldbetrag über einen festgelegten Zeitraum angelegt. Dies geschieht zu einem festen Zinssatz.Der Zinssatz bleibt über den gesamten Zeitraum unverändert. Es gibt also keine Schwankungen wie bei Anlagen in Aktien- oder Immobilienfonds.
Auch bei Tagesgeldkonten kann es schwankende Zinsen geben. Die Banken werden die Zinsen wieder senken, wenn der Leitzins fällt. Bei Festgeldkonten bleibt es beim festgelegten Zins über die gesamte Laufzeit. Das kann sich also in einer Phase unsicherer Zinsentwicklung sehr positiv auswirken.
Aktuell ist es zum Beispiel nicht sicher, ob die Leitzinsen demnächst weiter sinken. Wer jetzt Geld zum Festzins anlegt, kann aber noch von den hohen Zinsen profitieren.
Zinsen stehen vorab fest
Ein weiterer Vorteil des Festgeldkontos ist die Planbarkeit und Berechenbarkeit. Die Ersparnisse können schon vorab genau geplant werden. Anders als bei ETFs oder Immobilienfonds ist die Entwicklung der Rendite nicht von Kursschwankungen abhängig. Der Zinssatz steht fest. Man kann also genau ausrechnen, wie viel Geld man nach dem Anlagezeitraum an Gewinn gemacht hat.
Festgeldkonten eignen sich aus diesem Grund für einen überschaubaren Geldbetrag, den man sicher anlegen möchte. Für Risikokapital ist es nicht die optimale Anlageklasse.
Nahezu kein Risiko
Anders als bei Aktienanlagen ist das Risiko bei Festgeldkonten überschaubar. Aufgrund des festen Zinssatzes gibt es keine Schwankungen im Wert. Das eingelegte Kapital wird am Ende des Anlagezeitraums plus der hinzugekommenen Zinsen verfügbar sein.
Sollte die Bank insolvent gehen, sind in Europa Einlagen bis 100.000 Euro pro Bank durch den Einlagensicherungsfonds abgesichert. Die Wahrscheinlichkeit, dass das investierte Geld verloren geht, ist also äußerst gering.
Überschaubare Kosten
Festgeldkonten kosten in aller Regel keine Gebühren, da sie keinen großen Aufwand mit sich bringen. Überweisungen und sonstige Transaktionen sind damit nicht möglich. Daher kommen bei dieser Geldanlage keine Kosten auf den Sparer zu.
Die Zinserträge müssen natürlich versteuert werden. Hier greift die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge. Diese liegt bei 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und ggfs Kirchensteuer.
Geringer Aufwand
Ist das Festgeldkonto einmal angelegt und der Betrag überwiesen, sind keine weiteren Aufwähnde erforderlich. Es müssen keine Charts und Kursentwicklungen geprüft werden, es muss kein Geld umgeschichtet werden. Das Geld bleibt einfach über den vereinbarten Zeitraum liegen und häuft Zinsen an.
Festgeldkonto – Nachteile
Keine Liquidität
Der größte Nachteil von Festgeldanlagen ist sicherlich die eingeschränkte Liquidität. Ist das Geld einmal angelegt, kann man darauf über den vereinbarten Zeitraum nicht zugreifen. Es sollte hier also nur Geld gespart werden, auf das man in jedem Fall verzichten kann. Eine vorzeitige Kündigung ist nicht ausgeschlossen, wird aber mit Renditeverlusten einhergehen.
Mindesteinlage erforderlich
In aller Regel wird von Banken eine Mindesteinlage verlangt. Das können 500 Euro oder mehr sein. Auch der maximale Anlagebetrag auf Festgeldkonten ist bei zahlreichen Banken gedeckelt. Das können maximal 100.000 Euro sein. Andere Banken ermöglichen auch Festgeldanlagen bis 500.000 Euro .
Kein regelmäßiges Besparen
ETFs, Aktienfonds oder Tagesgeldkonten werden meist mit regelmäßigen Überweisungen bespart. Dabei werden monatliche Beträge automatisch überwiesen und so über die Zeit angespart. Das ist so mit Festgeldkonten nicht möglich. Hier wird eine feste Summe vorab festgelegt. Diese bleibt über die Zeit unverändert.
Keine steigenden Zinsen
Der feste Zinssatz kann natürlich auch ein Nachteil sein. Sollten die Zinsen weiter steigen, werden Sparer bei Festgeldkonten nicht davon profitieren. Der Zins bleibt über die vereinbarte Laufzeit unverändert.
Niedrige Rendite
Im Vergleich zu anderen Anlageklassen ist die zu erzielende Rendite relativ niedrig. Während so mancher ETF jährliche Zuwächse von 7 % oder mehr verzeichnen kann, sind die Zinsen auf Festgeld deutlich niedriger. Realistische Zinsen liegen aktuell zwischen 3 und 3,5 Prozent pro Jahr. Das liegt aktuell über der Inflationsrate, kann aber mit vielen Indexfonds nicht mithalten.
Inflation vs. Festgeldanlage – so entwickelt sich das Geld:
Investment vs. Inflation Rechner
Abschließende Gedanken
Festgeldkonten sind die sichere Alternative zu anderen Anlageformen. Sie bieten eine Sparanlage über einen längeren Zeitraum und zu einem fest planbaren Zins. An das Geld kommt man in dieser Zeit allerdings nicht ran. Man sollte hier also nur Geld anlegen, das man in den nächsten Jahren nicht benötigt.
Die zu erwartende Rendite kann durchaus höher ausfallen als bei Tagesgeldkonten und ist keinen Zinsschwankungen unterworfen. Wer jetzt also Festgel zu einem relativ hohen Zins abschließen, der wird auch bei fallenden Zinsen immer die gleiche Rendite erwirtschaften.
Häufige Fragen zu Vorteilen und Nachteilen von Festgeldkonten:
Festgeldkonten erfreuen sich steigender Beliebtheit aufgrund der aktuellen hohen Zinsen, die durch die erhöhten Leitzinsen der Notenbanken bedingt sind.
Festgeldkonten bieten feste Zinsen ohne Schwankungen, hohe Planbarkeit der Zinserträge und geringe Risiken im Vergleich zu Aktienfonds.
Das Hauptrisiko bei Festgeldkonten ist die eingeschränkte Liquidität, da das angelegte Geld während der Laufzeit nicht verfügbar ist.
Nachteile sind die fehlende Liquidität, Mindesteinlagen, keine regelmäßigen Einzahlungen und eine feste Verzinsung, die bei steigenden Zinsen nachteilig sein kann.
Durch die festen Zinsen und die definierte Laufzeit sind die Zinserträge vorab genau berechenbar, was die Finanzplanung erleichtert.
Jan
- Studierter Magister
- über 10 Jahre Betreiber von Finanzportalen
- über 10 Jahre als Unternehmer
- Jahre lang Teamleiter im E-Commerce Bereich bei einem Konzern
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